„Lulu Meinders“

Wie kam die „Lulu Meinders“ nach Neuharlingersiel?

Die Aufmerksamkeit der Neuharlingersieler für ihren Hafen wurde größer als die Anzahl der Kutter in Neuharlingersiel immer weniger wurde. Der Hafen von Neuharlingersiel mit seinen bunten Krabbenkuttern mitten im Ort ist der Mittelpunkt des Ortes und Hauptanziehungspunkt für die Touristen.

Im Jahre 2008 wurde der Krabbenkutter NEU 234 „Beluga“ wegen fehlender Stabilität außer Dienst gestellt. Die „Beluga“ wurde 1971 in Ditzum gebaut und war ein typischer Krabbenkutter in Holzbauweise mit Rundheck, wie er in großer Anzahl Ende der 1960er und in den 1970er Jahren an der deutschen Nordseeküste in der Fischerei eingesetzt war.

Die „Beluga“ sollte verkauft werden und lag längere Zeit im Hafen. Der schöne Kutterhafen hätte durch einen freien Liegeplatz deutlich an Attraktivität verloren. Ein Freizeitschiff, evtl. modern aus Kunststoff, hätte diese Lücke nicht schließen können.

Überlegt wurde, die „Beluga“ in Neuharlingersiel als Traditionsschiff zu halten. Interessierte Fischer und ehemalige Kapitäne aus der Berufsschifffahrt besichtigten die „Beluga“. Es wurden Erkundigungen eingeholt zum möglichen Betrieb des Schiffes. Als Betreiber sollte ein Verein ins Leben gerufen werden. Dieser Verein sollte aber noch weitere Aufgaben übernehmen.

Der Holzzustand des Schiffsrumpfes wies Schäden auf. Eine Anerkennung als Traditionsschiff wurde von der Berufsgenossenschaft Verkehr nicht in Aussicht gestellt. Es wurde von einem Erwerb abgesehen. Die „Beluga“ wurde verkauft und es entstand eine Lücke im Hafen. Die Idee aber blieb.

Einige Fischer und auch andere verantwortliche Personen aus dem Ort konnten sich mit dem Hafenbild nicht anfreunden. Sie fühlten sich verantwortlich, sich zu kümmern. Wo kann es ein für Neuharlingersiel passendes Schiff geben? Wer soll solch ein Schiff betreiben? Wer übernimmt weitere Aufgaben am und für den Hafen und die Fischerei.

Am 09. Dezember 2009 wurde hierzu der Verein „Freunde und Förderer der Fischerei und des Hafens Neuharlingersiel“ gegründet.

Vorsitzender Hinrich Peters und sein Stellvertreter Manfred Göken wurden Anfang 2010 auf einen zum Verkauf stehenden Krabbenkutter in Ditzum aufmerksam gemacht. Beide fuhren nach Ditzum und besichtigten das Schiff. Es war wiederum ein Schiffstyp, wie die „Beluga“. Während der Bereisung erfuhren sie, dass im Hafen von Leer die „Lulu Meinders“ liegen würde. Der bisherige Eigentümer wollte wegen seines Alters das Schiff verkaufen. Schon bei der ersten Besichtigung waren die beiden Fischer begeistert.

Die „Lulu Meinders“ war sehr gut gepflegt und in einem guten Zustand. Entsprechende Schiffe hatten früher viele in den Küstenhäfen gelegen, auch in Neuharlingersiel. Der letzte vergleichbare Krabbenkutter, die „Nordlicht“, war zuvor nach Polen verkauft worden. Dieses Schiff spiegelt eine Bauart wider, die an der gesamten Küste kaum noch vorhanden ist.

Die Vereinsvorsitzenden kamen nach Neuharlingersiel zurück mit der Idee, die „Lulu Meinders“ zu kaufen, als Traditionsschiff zum Erhalt dieser Bauart anerkennen zu lassen, das Hafenbild wieder komplettieren und Fahrten mit dem Schiff anzubieten.

Im März 2010 wurde dann die „Lulu Meinders“ von einer größeren Gruppe Neuharlingersieler in Leer besichtigt. Es wurde beschlossen, das Schiff zu kaufen. Zuvor musste das Schiff aber noch begutachtet werden von einem Sachverständigen für Traditionsschiffe.

Am 04. Mai 2010 wurde dann im Hotel Janssen am Hafen von Neuharlingersiel unter Beisein des gesamten Vereinsvorstandes und weiterer Personen der Kaufvertrag abgeschlossen. Am 15. Mai 2010 lief die „Lulu Meinders“ dann in ihren neuen Heimathafen ein und bereichert seitdem den Hafen.

Die neue Tafel von der Lulu Meinders am Hafen